In unserem finalen Beitrag zur Wurmkiste werfen wir einen genaueren Blick auf die Kiste selbst und versuchen das grundlegende Prinzip zu verstehen. Wie sieht so eine Wurmkiste denn eigentlich aus?
Sie kann aus Holz oder Kunststoff sein und mindestens aus zwei Kammern bestehen – ob horizontal oder vertikal als Turm spielt dabei keine Rolle. In der einen Kammer befindet sich (irgendwann) der Wurmhumus und in die andere werden die organischen Abfälle gegeben.
Die Trennwand zwischen den Kammern sollte Löcher haben, damit die Würmer hin und her wandern können. Die Kiste sollte unbedingt luftdurchlässig sein, bei Holz ist das auf natürliche Weise bereits gegeben. Weil die Würmer kein Licht mögen, sollten die Behälter einen Deckel haben, der auch verhindert, dass die kleinen Mitbewohner ihre Kiste eigenständig verlassen.
Welche Art von Kiste Ihr braucht, hängt vor allem vom Standort der Wurmkiste ab. Bevor Ihr startet, solltet Ihr Euch deshalb überlegen, wo die Kiste später stehen soll. Soll die Wurmkiste im Haus stehen oder draußen, auf dem Balkon oder geschützt im Garten? In der Küche braucht es vielleicht eine optisch ansprechendere Variante als im Keller und auf dem Balkon/Garten sollte die Kiste leicht winterfest zu machen sein, denn die Würmer mögen keinen Frost.
Wurmkisten könnt Ihr fertig kaufen oder selber bauen. Eine Auswahl an Bezugsadressen und Selbstbau-Anleitungen haben wir für Euch zusammengestellt:
Selbstbauanleitungen:
Video-Tutorial Plastikeimer (via Youtube)
Video-Tutorial Holzkiste (SWR)
Bauanleitung Holz- oder Plastikkiste
Bauanleitung für eine große Wurmfarm aus Europaletten (PDF)
Bezugsquellen & Anbieter
Vernetzungsmöglichkeiten, z.B. um Würmer zu tauschen oder Sammelbestellungen zu organisieren finden Genoss*innen in unserem Community-Space für Wurmkisten-Betreiber*innen und Interessierte unter e.stage.kornherr.net/wurmkiste
Der Start Eurer Wurmkiste läuft dann konkret folgendermaßen ab:
- Zunächst braucht Ihr etwas Altpapier: Zerschnipselt es und weicht es in Wasser ein. Außer farbig bedrucktem und Hochglanzpapier könnt Ihr alle Papierarten verwenden.
- Gebt die eingeweichten Altpapier-Schnipsel einige Zentimeter hoch in eine Kammer der Wurmkiste.
- Auf das eingeweichte und zerschnipselte Papier gebt Ihr die Würmer mit dem Substrat, in dem Ihr sie gekauft oder getauscht habt. So haben die lichtscheuen Tiere ausreichend Gelegenheit, sich zurückzuziehen.
- Dann gebt Ihr jeden Tag etwas Biomüll auf das Papier und das Substrat zu den Würmern in die Kiste.
Die andere Seite vom Gitter lasst Ihr leer. Da die Abfälle zunächst einige Tage von Kleinstlebewesen (siehe Teil 2: Bodenleben) bearbeitet werden, bis die Würmer sie fressen können, solltet Ihr die ersten Tage nicht zu viele Abfälle hineingeben. Doch schon nach wenigen Tagen könnt Ihr die Menge stetig erhöhen, dabei solltet Ihr allerdings unbedingt darauf achten, was Eure Haustierchen zu Fressen bekommen (siehe Teil 1: Würmer).
Der erste Wurmkompost ist nach drei Monaten fertig. Um den Kompost zu ernten, gebt Ihr nur noch auf der einen Seite des Trenngitters Futter in die Kiste. Die Würmer bemerken, dass auf der bisherigen Seite kein Nahrungsnachschub kommt und wandern durch das Gitter auf die andere Seite. Die bisherige Seite ist nach etwa einem Monat (größtenteils) wurmfrei.
Mit einer Wurmkiste lassen sich viele Bioabfälle ganz einfach selber recyceln und dabei wertvoller Bio-Dünger für Balkonkästen und Gartenbeete gewinnen. Die Würmer helfen fleißig dabei, den Nährstoffkreislauf zu schließen.