Das DOK.fest München steht wieder vor der Tür. An elf Tagen wird vom 2. bis 13. Mai ein internationales Programm mit 154 Filmen aus 50 Ländern an 19 Kulturspielorten gezeigt. Auch zum Thema Umwelt/Nachhaltigkeit hat das Festival wieder einiges parat. Hier die Filmtipps.

 

DARK EDEN

von Jasmin Herold und Michael Beamish, DE, 2017, 90 Min

„Niemals hätte ich gedacht, dass auch ich mich für Fort McMurray entscheiden würde. Und dass erst das Feuer meine Zeit hier beendet.“ Die Regisseurin Jasmin Herold verliert ihr Herz an die FrackingGoldgräberstadt im hohen Norden Kanadas – so wie einst Olga und Markus aus Ostdeutschland. Sie lernt Robbie kennen, der mit Begeisterung die „I love Oilsands“-Campaign leitet und Ureinwohner, die nicht mehr jagen, weil alle Tiere an Krebs erkrankt sind. Die Abgründe hinter dem Ölsand-Eldorado werden immer sichtbarer und lassen erahnen, welche unermesslichen Schäden Menschen und Umwelt davontragen – bis das große Feuer kommt und alles Leben vertreibt. Eine spannende und bildgewaltige Filmerzählung. 

 

Trailer & Zeiten: https://www.dokfest-muenchen.de/films/view/13455

 

BE‘ JAM BE – THE NEVER ENDING SONG

von Cyprien Ponson und Caroline Parietti, FR/CH, 2017, 85 Min

„Wie hätten wir uns vorstellen können, dass dieses Leben eines Tages zu Ende gehen würde?” – Tief im Dschungel Borneos leben die Penan, ein indigenes Volk von Nomaden. Ihre Mythologie und ihre Gesänge sind geprägt vom traditionellen Leben im und mit dem Regenwald. Doch die Moderne bedroht ihre Lebensweise. Der Regenwald wird gerodet, das Land soll wirtschaftlich urbar gemacht werden. Die Penan bereiten sich auf ihren wichtigsten Kampf vor: den Widerstand von mit Blasrohren bewaffneten Männern gegen riesige Bulldozer. BE’JAM BE – THE NEVER ENDING STORY führt tief hinein in den unberührte Schönheit des bedrohten Regenwaldes. In der Form eines poetischen Klagelieds wird der Kampf Davids gegen Goliath besungen.

 

Trailer & Zeiten: https://www.dokfest-muenchen.de/films/view/12738

 

HUNGER GENUG IST NICHT GENUG

von Christian Neu, CH, 2011, 79 Min

Hunger ist eines der wichtigsten, komplexesten und drängensten Probleme unserer Zeit. Laut der FaO (Food and agriculture Organization) könnten gegenwärtig 12 Milliarden Menschen ernährt werden. Trotzdem leiden weltweit eine Milliarde Menschen an chronischem Hunger. Wie lässt sich diese Tatsache erklären? Welchen Einfluss haben Subventionen in den reichen Agrarstaaten? Welche Rolle spielen Spekulanten an der Börse? Wie weit reicht das politische Verantwortungsbewusstsein der internationalen Gemeinschaft, um den Hunger zu bekämpfen? Und welche Aufgabe kommt bei all dem den Bauern in den Entwicklungsländern zu? David Syz begibt sich in seinem Dokumentarfilm auf eine Spurensuche und forscht nach Zusammenhängen und Lösungen. Letztere liegen gar nicht so weit entfernt.

 

Trailer & Zeiten: https://www.dokfest-muenchen.de/films/view/14968

 

HOT GREASE

von Sam Wainwright Douglas und Paul Lovelace, US, 2017, 67 Min

Frittenfett im Tank? Was vor wenigen Jahren nach Zukunftsmusik klang, ist heute real. Denn die Treibstoffrevolution ist in vollem Gange! Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Ein scheinbar wertloses Rohmaterial, verbrauchtes Küchenfett, wird mit innovativen Technologien in eine erneuerbare Energiequelle verwandelt. Autos, Busse und LKW tanken recycelten Biodiesel. Dadurch wird der CO2-Ausstoß drastisch reduziert, was wiederum das Klima schont. Warum fahren wir also nicht längst alle mit Biosprit? Versucht die mächtige Erdölindustrie den Vormarsch alternativer Kraftstoffe zu verhindern? Diese Dokumentation zeigt, wie mitten im Ölstaat Texas ein brodelnder Kampf um den Treibstoffsektor tobt.

 

Trailer & Zeiten: https://www.dokfest-muenchen.de/films/view/14956

 

FLOOD

von Ohad Milstein, IL, 2018, 60 Min

Löwen reißen in der Savanne einen Wasserbüffel: THE FLOOD beginnt mit großen Bildern vom Fressen und Gefressenwerden, vom Leben und Überleben. Die einsame Siedlerin in der Westbank erzählt, wie sie auch mal Steine auf die Palästinenser geworfen habe, die ihr Gebiet auf dem Weg zur Wasserstelle durchquert hatten. Diese hätten so „ihre Lektion gelernt“. Ein palästinensischer Bauer berichtet von seinem Land, das langsam vertrocknet. Zieht Israel hier etwa das Grundwasser ab? In einem Container, der sich bizarr in die Golan-Hö- hen einfügt, erforschen Wissenschaftler die Sonnenaktivität. Ein Geologe schließlich beobachtet das Tote Meer. Es verdunstet. Der Regisseur Ohad Milstein zeigt nicht mit dem Finger auf Missstände. Sein suggestiver Essay stellt die richtigen Fragen stellt, statt falsche Antworten zu geben.

 

Trailer & Zeiten: https://www.dokfest-muenchen.de/films/view/14958

 

THE RIGHTS OF NATURE: A GLOBAL MOVEMENT

von Valeria Berros/ Hal Crimmel und Issac Goeckeritz, US, 2018, 52 Min

„Macht euch die Erde Untertan!” Dieser Imperativ ist tief in die Textur unserer westlich-globalisierten Welt eingeschrieben. Keine Umweltschutzbewegung hat es bis dato geschafft, das zu ändern. Noch immer ist die Natur im besten Fall eine zur Ausbeutung freigegebene Ressource, im schlimmsten Fall der wohlfeile Ort für eine Deponie. Auf seiner Reise um die Welt begegnet der Film Wissenschaftlern, Juristen und Aktivisten, die die Art, wie wir der Natur begegnen, radikal verändern wollen. Dazu gilt es zunächst, die Rechte der Natur als unveräußerliches und einklagbares Grundrecht weltweit in den Verfassungen zu verankern. RIGHTS OF NATURE ist nicht nur eine Tour d’Horizon, sondern auch die präzise Bestandsaufnahme einer hochspannenden Umwelt-Bewegung mit ihren Herausforderungen, Chancen und ersten Erfolgen. 

 

Trailer & Zeiten: https://www.dokfest-muenchen.de/films/view/14966

 

SILAS

von Anjali Nayar und Hawa Essuman, CA/ZA/KE, 2017, 80 Min

„Bei unserem Kampf für die Umwelt geht es nicht nur um Bäume. Wir verteidigen unsere Kultur, unsere Identität, unsere Leben.“ Unermüdlich recherchiert der Umweltaktivist Silas Siakor dafür in seiner Heimat Liberia die Machenschaften und Deals internationaler Unternehmen und der Regierung. Landraub und Korruption können nur verhindert werden, wenn die politischen Eliten auch von der breiten Bevölkerung Leuten zur Verantwortung gezogen werden. Silas und sein Team setzen dafür neue Technologien ein: Mit der Smartphone-App TIMBY kann jedermann Menschenrechtsverletzungen dokumentieren und weltweit öffentlich machen. Über fünf Jahre begleiten die Filmemacher einen Kampf zwischen David und Goliath. 

 

Trailer & Zeiten: https://www.dokfest-muenchen.de/films/view/12613

 

THE ANCIENT WOODS

von Mindaugas Survila, LT, 2017, 86 Min

Lichtpunkte flirren durch trübes Grün. Schnee schmilzt unter den Hufen eines Rehs, ein Insekt trocknet seine Beine in der Frühlingssonne. Kommentarlos wird es unserem Auge selbst überlassen, die Vorgänge in den Tiefen des Waldes zu interpretieren. Und nicht immer gelingt es sofort zu entschlüsseln, was geschieht. Die Geräusche des Waldes entführen uns in einen unbekannten Mikrokosmos, wir dringen vor in die kleinsten Lebenswelten unter den Wurzeln, in morastige, von winzigen Fischen bevölkerte Gewässer und folgen einem Adler, der über den uralten Baumwipfeln kreist. Langsam erschließt sich das große Ganze und die Poesie der Natur, in der sogar Menschen ihren Platz finden. Survila schafft einen geradezu spirituellen Film, der sein Publikum in einen meditativen Zustand versetzt.

 

Trailer & Zeiten: https://www.dokfest-muenchen.de/films/view/14846

 

+++GEWINNSPIEL+++

Wir verlosen in Zusammenarbeit mit dem DOK.fest jeweils 2×2 Tickets für die Filme Dark Eden, Be! Jam Be und Hunger. Bitte hinterlasst unter diesem Artikel einen Kommentar mit dem Filmtitel, für den Ihr gerne Karten hättet. Unter allen Kommentaren, die bis zum 2.5. um 22:55 Uhr geschrieben werden verlosen wir die Karten.

 

Copyright alle Bilder: DOK.fest München

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