Heute ist wieder ein Weltdingsbumstag – diesmal geht es um Ernährung. Der Welternährungstag oder Welthungertag findet jedes Jahr am 16. Oktober statt und soll darauf aufmerksam machen, dass weltweit über eine Milliarde Menschen an Hunger leiden. Und auch wenn der laut UN die Ernährungslage generell besser wird, kann man bei 24.000 Verhungerten am Tag(!) nicht von einer Entspannung der Situation sprechen.
Warum wir in den Industrieländern mit unserem Konsumverhalten und den Finanzinvestitonen zu globaler Lebensmittelverknappung beitragen, wird hier und hier beschrieben.
Die vielen Hungertoten könnten von den Lebensmittel, die wir in Europa wegwerfen übrigens 3x ernährt werden. Aber warum verschwenden wir eigentlich so viele Lebensmittel?
Hier die Hauptgründe, warum rund 30% der angebauten Nahrungsmittel nicht auf unserem Tisch landet:
- Wir denken in Handelsklassen
zu dick, zu dünn, zu rot, zu grün, zu krum, zu gerade … was nicht der Norm entspricht kommt gar nicht erst in den Handel und wird aussortiert - Wir erwarten immer das (optisch) Perfekte und wollen die freie Auswahl
Volle Brotregale, Obst und Gemüse, Fleisch, Milch und Käse – ob bis spät abends oder am Samstag, alles ist immer verfügbar. Dass dies nur mit einer geplanten Überproduktion und anschließenden Entsorgung der nichtverkauften Produkte funktioniert ist genau so logisch wie verwerflich. - Wir werfen weg und kaufen neu
In der modernen Versorgungsstruktur sind wir entkoppelt vom Anbau und der Weiterverarbeitung. Für uns kommt Strom aus der Steckdose und das Essen aus dem Supermarkt. Wir werfen weg, was wir nicht mehr „brauchen“ und bei Bedarf wird’s einfach neu gekauft.
Wir wollen auch möglichst wenig Geld für Nahrungsmittel ausgeben, im Vergleich mit anderen Nationen ist Deutschland hierbei traditionell auf den letzten Plätzen zu finden. Wir fahren in teuren Autos und kaufen billige Lebensmittel – die Franzosen zum Beispiel machen es genau andersherum. Dabei sind die Produkte nur vermeintlich billig, denn der Markt gibt den Druck entgegen der Wertschöpfungskette weiter … den Ersten beissen die Hunde. Erschreckend niedrige Löhne, ausbeuterische Strukturen, Verlust der Artenvielfalt durch Monokulturen, Verbrauch von Böden und generell die Schädigung unseres Ökosystems sind der wahre Preis, den wir alle gemeinsam bezahlen – auch wenn wir Bioprodukte kaufen. Aber wie besser machen?
Wir müssen weg von der Finanzbezogenheit und wieder das Gemeinwohl ins Zentrum stellen. Naiv-romantisch? – vielleicht. Realistisch? – auf jeden Fall. Denn immer mehr Menschen nehmen die Dinge wieder selbst in die Hand. Für das Kartoffelkombinat zum Beispiel heißt einer dieser Lösungswege Solidarische Landwirtschaft. Was das ist und wie’s funktioniert erklären wir in diesem kleinen Film:
Kleine Anmerkung: aktuell liefern wir die Ernteanteile sogar bis zu unseren Genossenschaftsmitgliedern nach Hause. Und wer jetzt etwas akut gegen Lebensmittelverschwednung unternehmen will kann hier mitmachen.
Strom kommt aus der Steckdose und Lebensmittel aus dem Supermarkt.
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