Corinna hat uns einen Text über die erste Testwoche geschickt, den wir Euch nicht vorenthalten möchten:
So kann es nicht weiter gehen! Daran muss sich etwas ändern! Ich muss etwas ändern!“,…geht es mir durch den Kopf, als ich mir im Hebst letzten Jahres zusammen mit Freunden den Film ‘Taste the Waste‘ im Kino ansehe. „Bereits bei der Kartoffelernte werden 40 bis 50 Prozent der Kartoffeln aussortiert, nur weil sie nicht dem Schönheitsideal entsprechen? Scanner kontrollieren, ob Tomaten die richtige Farbe haben, um im Handel statt im Müll zu landen? Ich werde nur noch krumme Zucchini kaufen!“ Na ja, nur dass es die eben gar nicht erst im Supermarkt gibt …
Doch der Firm zeigt auch Beispiele, wie man gegen die Lebensmittelverschwendung angehen kann. Von den Mülltauchern bin ich zwar angetan, kann mir aber nicht vorstellen, selbst in die großen Mülltonnen im Hinterhof von Edeka, Rewe und Co. zu steigen, um mir dort mein Mittagessen zu sichern. Besonders ansprechend finde ich dagegen die Idee, Anteilseigner bei einer Biofarm zu werden und meinen Ernteanteil an einem bestimmten Ort in meiner Stadt abzuholen. Blöd nur, dass ich in München wohne, wo eine derartige Community Supported Agriculture (CSA) noch nicht existiert. Bleibt noch die eigene Idee mit dem Pachten eines Krautgartens, die dann aber leider aus Zeitmangel wieder verworfen werden muss.
Nur wenige Tage nach meinem Kinobesuch stoße ich in Jeremy Rifkins Buch „Die dritte industrielle Revolution“ wieder auf das CSA-Geschäftsmodell. „Seine wachsende Beliebtheit reflektiert ein zunehmendes Verbraucherbewusstsein, das auch die Einsicht einschließt, die eigene Klimabilanz verbessern zu müssen. Man erreicht das durch die Eliminierung petrochemischer Kunstdünger und Pestizide und den Wegfall der beim Transport von Nahrungsmitteln über Ozeane und Kontinente anfallenden CO2-Emissionen. (…) Wie so viele andere neue, kollaborative Praktiken, die sich in allen gewerblichen Sektoren ausbreiten, kann diese neue laterale Wirtschaftlichkeit dem traditionellen, zentralisierten Ansatz – dem Aufbau riesiger Unternehmen mit vertikalen Größenvorteilen und hierarchisch organisierter Geschäftstätigkeit – durchaus Paroli bieten“, so der Autor.
Ich finde es wird Zeit, dass es eine CSA auch in München gibt!
„Hallo zusammen, hier könnt Ihr mein neues Projekt verfolgen“, lese ich ein paar Wochen später auf meiner Startseite bei Facebook. Absender ist Freund Simon. Ich folge dem Link und bin platt. Sofort steht für mich fest: Ich bin dabei!
Ich möchte Mitglied des Kartoffelkombinats werden und damit Anteilseigner von frischem, regionalem, saisonalem Ökogemüse, bei dem es auf den Geschmack ankommt und nicht auf Form, Farbe oder Gewicht.
Und heute ist es nun soweit. Die Testphase beginnt und ich bin gespannt und freue mich auf die erste Lebensmittelkiste, die zu Hause auf mich wartet.
Einen guten Appetit wünscht
Corinna
Liebe Corinna, vielen Dank für die Schilderung und schön, dass Du mit dabei bist 🙂
RT @kartoffelkombi: Unser Start aus der Sicht von Corinna: http://t.co/NIqaRwJd #CSA #SolidarischeLandwirtschaft